Mineralien- und Fossiliensammler Wels

Essen und Trinken im Waldviertel 2009

Jeder Mineraliensammler kennt die unstillbare Sehnsucht nach Gold, Silber und edlen Steinen. Dieser unheilbare Zustand wurde Ende April 2009 bei einigen Mitgliedern des Mineralienvereines Wels ganz plötzlich einschleichend,  wieder akut.
So ergab es sich , dass das Dreiergespann von der Fuchsalm, bekannt durch die wirklich ausgiebigen Nichtfunde an prächtigen Fluoritkristallen sich zusammentaten, um gegen diesen Zustand etwas zu tun. Nur nebenbei sei auch noch an das profunde Wissen um die Jahreszeiten und die daraus resultierenden verschiedenen Sonnenstände unseres Anführers erinnert.

Samstag in aller Früh um etwa 8 Uhr, trafen wir uns am vereinbarten Treffpunkt. Allerdings waren wir jetzt zu viert, denn ein Kollege hatte sich uns noch angeschlossen. Dieses neue Mitglied unserer verschworenen Truppe hatte es in sich, denn der Mann hatte alles, was einen perfekten Mineraliensammler ausmacht. Der Kerl war rank, schlank und außerdem noch durchtrainiert, seine sonstigen Eigenschaften sollten wir erst später nach und nach kennen lernen. Auf der Fahrt durch das Mühlviertel, der aufmerksame Leser weiß inzwischen, dass unser Ziel die berühmten Dendritenopale im Waldviertel waren, zeigte uns der neue Mann in unsere Mitte laufend kleine Fundstellen, wir Anderen hätten dort nie gesucht und kleine Straßen, die wir nie befahren hätten. Dieses Zusatzwissen hätte uns schon sehr nachdenklich machen sollen. Aber wir Alle waren schon ungeduldig, zum Ziel unserer Wünsche zu kommen.

Endlich angekommen, die Sonne schien, die Temperaturen waren angenehm und das Suchgebiet war relativ trocken. Im Klartext, es hatte in der Nacht vorher nicht geregnet und das bedeutete, wir würden beim Suchen nicht besonders schmutzig werden. Wir vier, übrigens der Neue ist der Herbert Huber, was die Meisten sowieso schon geahnt haben, verteilten sich auf das vor uns liegende Feld. Nach einer knappen Stunde beschlossen wir, die erfolglose Suche wo anders  fortzusetzen, was aber nicht bedeutete, dass überhaupt nichts gefunden wurde, denn unser Asket hatte einige nette Chalzedone in seinem Rucksack. Daraufhin wurde die mitgebrachte Landkarte zu Rate gezogen. Dieses Unterfangen stellte sich aber als nicht so einfach dar, wie es geplant war, denn das gute Stück war fast eine militärische Karte. Nun woher hatte Klemens dieses sonst sehr nützliche Stück Papier, denn nach seinen eigenen Angaben hatte er in unserem Heer nicht gedient, denn man hatte verschiedene Auffassungen von den Dingen die da waren oder so ähnlich. Aber das nur nebenbei, denn die Angaben darauf erschienen uns so derart veraltet, das sie mit heutigen Gegebenheiten sprich den Feldern so gut wie gar nicht mehr übereinstimmten. Der langen Rede kurzer Sinn, die Karte war wahrscheinlich schon Jahrzehnte im Gebrauch. Wir ließen uns aber nicht beirren und suchten trotz der offensichtlich verschwunden Fundstellen mit sehr großem Nichterfolg weiter. Irgendwann reichte es auch dem Geduldigstem unter uns und es wurde beschlossen, einen in der Nähe befindlichen großen Steinbruch  auf zu suchen. Dies gelang relativ rasch, da unser Anführer mit dem Kollegen Rettig schon einmal dort war.

Dort angekommen, stellten wir unisono fest, hier könnte man etwas finden, denn das Gelände war riesengroß und genauso, wie man sich eine solche Anlage vorstellt und  außerdem relativ leicht zugänglich. Der Tag war inzwischen schon etwas fortgeschritten, es war schon gut über die Mittagszeit und eine kleine Stärkung in Form einer Jause und natürlich auch etwas zu Trinken wäre sicher nicht falsch gewesen. Nicht für Ihn, so unser Herbert, denn er brauche keinerlei Stärkung in welcher Form auch immer und begann mit dem Abstieg in den Steinbruch. Der restliche Teil der Truppe blickte ungläubig aus der Wäsche und hoffte darauf, dass die Hitze und der Hunger im Laufe des Tages doch das ihre tun würden, aber wir wurden eines Besseren belehrt. Egal, nach der Stärkung wurde mit der Suche begonnen, was nicht so einfach war, denn der Marsch hinunter in den Steinbruch dauerte locker eine halbe Stunde und war das erste Stück auch sehr steil. Nicht so der Autor dieser kleinen Geschichte, denn der hatte sich bereit erklärt, auf das Auto, unsre darin befindlichen Habe,  auf die kleine Straße die wir benutzt hatten, die ganze Anlage und die Welt inklusive Weltfrieden aufzupassen. Außerdem wollte der Schreiber dieser Zeilen, bekanntlich bestens durchtrainiert, nicht den Kollegen die Freude an diesem schönen und bisher soo erfolgreichen Tag dadurch nehmen, dass er schneller an der Fundstelle wäre. Nun, nach einem kurzen erholsamen Schläfchen, zur Erinnerung, es war ja Wachdienst, wurde beschlossen, die anstrengende Tätigkeit zu beenden, denn das mit dem Weltfrieden würde an diesem Tag sicher nicht mehr erledigt werden. Also wurde ab sofort die Suche der drei anderen tapferen Mannen vom Rand des Steinbruches überwacht und tatsächlich, man konnte fröhliches Hämmern und Meißeln hören. Aus heutiger Sicht betrachtet war das vorerst eine gute Entscheidung, denn die Bergung und der Transport der zu erwartenden Funde, setzten doch ein gewisses Vorhandensein logistischer Kenntnisse voraus und wer hatte die und hat, eben, aber das bedarf keiner besonderen Erwähnung.  Die Sache schaute  aber dann doch so aus, als ob der Abtransport der Nichtfunde keiner besonderen Führung und Aufsicht bedürfe. Aber halt, das mit den Nullfunden stimmte nicht ganz, denn Herbert barg gegen den allgemeinen Trend aus der Felswand eine nette kleine Stufe mit einem ansehnlichem Titanitkristall. Seine zwei Mitkämpfer waren dadurch schon etwas irritiert, während der Aufpasser oben gegen solche leichten Anwandlungen von Gefühlen absolut immun war und ist, aber trotzdem, wie macht der Kerl das.

Inzwischen war der Nachmittag so weit fortgeschritten, dass daran gedacht wurde, die Schatzgräberei noch wo anders zu versuchen. Unsere am Vormittag nicht ganz brauchbare Landkarte wurde erneut konsultiert und es wurde dabei festgestellt, dass wenn man die Karte anders dreht als am Vormittag, das Gedruckte und  die tatsächlichen Gegebenheiten eine ziemliche Ähnlichkeit aufwiesen. Mit diesem neuen Wissen ausgestattet, fuhren wir frohen Mutes zu den jetzt bekannten Stellen in der Hoffnung, jetzt vielleicht doch noch Dendritenopale zu finden. Auf dem Weg dorthin, plötzlich eine Stimme aus dem Hintergrund, halt, den Steinehaufen dort in dem Feld sehen wir uns an. Die Stimme war unser Herbert und da er an diesem Tage der erfolgreichste von uns war,  bogen wir in diesen Feldweg ein. Nach kurzer Begutachtung kam von unserem allseits geliebten Obmann, dieser Haufen ist zu nahe an der Straße und daher sei nichts mehr zu finden. Über diese Meldung waren wir Anderen nicht sehr erfreut.. Karl und Klemens gaben aber nicht auf und machten sich auf den Weg zu anderen Lesehaufen, die aber im nachhinein betrachtet ganz schön weit waren. Herbert und der Autor konnten es noch immer nicht glauben und haben die Brocken vor uns fast hypnotisiert. Nach einer kurzen Schocksekunde begann der aktuell  Erfolgreichste unter uns, ein paar dieser noch nichtssagenden Felsen umzudrehen und zu unserer Freude kamen darunter die prächtigsten Opale zum Vorschein und das nicht wenige. Das Netteste daran war aber, dass auch der Schreiber dieser Geschichte mitsammeln durfte, denn Herbert war nicht neidig. Als die zwei Anderen von Ihrem ausgedehnten Ausflug in die Landschaft des schönen Waldviertels reich bepackt mit leeren Händen zurückkamen und die vielen schönen Opale, teilweise bis zu zwei Fäusten groß, schon im Auto verladen sahen, stand Ihnen das blanke Entsetzen in den Augen. Die Besitzer der prächtigen Mineralien waren aber sehr großzügig und so durften die so erfolgreichen Erkunder der Wiesen und Hügel rundherum, nach Lust und Laune schauen und schauen und schauen, aber auch anfassen war großzügiger weise erlaubt. Es versteht sich von selbst, dass das nur unter strenger Aufsicht zumindest von einem der zwei Besitzer geschehen durfte. Der Ordnung halber sei erwähnt, dass wir Alle zu den grundehrlichen gehören, aber unsere Schätze alleine unter Fremden zu lassen, nein, das durfte nicht sein. Unsere Ehrlichkeit impliziert aber auch, dass wir nie zu besonderen irdischen Besitztümern kommen werden. Später auf dem Heimweg, mussten wir von der Dreiergruppe zur Kenntnis nehmen, dass der Neue in der Runde noch immer nichts zum Essen und zu Trinken brauchte. Trotzdem  Prost und Mahlzeit !!! Beim nächsten Ausflug haben wir Ihn gerne wieder dabei, aber natürlich mit gewissen Auflagen, die da sind, die Jause mit uns einnehmen, auf keinen Fall irgendwelche Mineralien finden und wenn doch, dann unter keinen wie immer gearteten Umständen früher als der Rest der Truppe und auch nicht schöner oder gar grösser. Ach ja, auf eines hätte der Autor doch tatsächlich fast vergessen, auf dem Heimweg kamen wir noch bei einem Stand mit zu verkaufenden Erdäpfeln vorbei, wir deckten uns Alle mit diesen Köstlichkeiten aus dem Waldviertel ein. Unsere Weitwanderer  machten den Kauf von Kartoffeln aber zu ihrer Ersatzbefriedigung, Sie bauten die Sache wirklich zum Ereignis des bzw. Ihres Tages auf und zwar in der Form, das sie uns Besitzer von schönen Opalen erklärten, dass ihre Erdäpfel grösser und schöner wären und überhaupt. Wir zwei Anderen konnten nicht erkennen, was der Fund von Mineralien mit dem Erwerb von Feldfrüchten zu tun hat.  Aber über solche Versuche das Image mit untauglichen Mitteln wieder aufzubauen,  sahen Herbert und Co. großzügig hinweg. Abschließend waren sich  Alle einig, so eine Tour wird gerne und in gleicher Besetzung wiederholt. Übrigens die Erklärung das man unseren Klemens auf den Fotos nicht sieht, ist folgende, er hat fotografiert und das mit offensichtlichem Erfolg.

Autor, FdRdA: Edgar Richter

Fotos: Klemens Mikulaschek

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