Mineralien- und Fossiliensammler Wels

Vereinsausflug nach Hallstatt

Es war wieder an der Zeit, sich über das Ziel des diesjährigen Ausfluges Gedanken zu machen. Dabei kam unter anderen auch Hallstatt zur Sprache. Nach Einwand von mehreren Seiten, ob die Weltkulturerbestadt ein geeignetes Ziel für einen Mineralien.-und Fossiliensammlerverein wäre, kam die Erkenntnis, sehr wohl, denn wir würden dann das älteste Salzbergwerk der Welt besuchen und Salz ist bekanntlich eines der Ersten bekannten und genutzten Minerale. Also ist unser ins Auge gefasste Ziel mit seinen weltberühmten Sehenswürdigkeiten im und um den Ort für unseren Verein sehr wohl eine Reise wert, auch wenn wahrscheinlich viele von uns schon einmal dort waren. Im Zuge der Diskussion kam dann von unserer lieben Kollegin Roswitha der für die Vereinskasse sehr gesunde Vorschlag, dieses Mal nicht mit dem Autobus zu fahren um unser Reiseziel zu erreichen, sondern die Eisenbahn und das Schiff zu benutzen, da dies sicher eine interessantere  und auch preisgünstigere Variante wäre. Dies auch deshalb, weil die ÖBB derzeit sehr gute Angebote hätten. Dieser Vorschlag wurde dann auch einstimmig angenommen.

Samstag früh, Bahnhofshalle Wels, gute Stimmung, eigentlich selbstverständlich, denn wann Engel reisen, wird sich das Wetter weisen und so. Ein Blick aus dem Fenster und schon vorher bei der Anfahrt mit dem Auto, machte uns den Glauben an das Sprichwort ziemlich schwer, denn die Wolken hingen bis zum Boden, man konnte sie bequem mit den Händen hin und her schieben. Aber unverbesserliche Optimisten wie wir glauben manchmal an Wunder und daher wird es sicher schön.
Bei guter Stimmung warteten wir daher auf die Dinge die da kommen würden. Auch war bei manchen Kollegen eine gewisse Vorfreude auf die Eisenbahnfahrt und auch auf das Schiff zu bemerken, da der Eine oder Andere diese Verkehrsmittel vielleicht jahrzehntelang nicht mehr benutzt hatte. Genau nach Fahrplan wurde der Zug angekündigt, entgegen der Meinung von so Manchem, der behauptete, „Die“ sind sowieso nie pünktlich. Doch jeder kann zumindest manchmal etwas besser machen. Nachdem wir Alle Platz genommen hatten, stellten wir außerdem noch fest, die Garnitur sah fast aus wie neu, war bequem und auch sauber. Nun, die Euphorie dauerte nicht lange, denn in Attnang angekommen, durften wir umsteigen, denn unser Zug fuhr nicht durchgehend nach Hallstatt. Wir fügten uns geduldig diesem Schicksal. Nach erfolgtem Zugwechsel hatte aber auch dort jeder einen ordentlichen Sitzplatz. Bei der anschließenden Fahrt in Richtung Hallstatt erfreute man sich der vorüberziehenden Landschaft und Orte, die aus diesem Blickwinkel, nämlich aus dem fahrenden Zug, irgendwie ein wenig anders aussahen. Um nur Einige davon extra zu erwähnen, Gmunden mit Traunsee und Traunstein, Traunkirchen, Ebensee, Bad Ischl und Bad Goisern.
Hallstatt-Bahnhof, hurra wir sind da. Aus dem Zug ausgestiegen die endgültige Erkenntnis, auf Engel die reisen usw. ist auch kein Verlass mehr. Es goss in Strömen, aber mit einem Regenschirm oder auch Mantel kein Problem, denn auch der Schreiber dieser Zeilen war und ist stolzer Besitzer von 4 in Worten “vier“ Schirmen. Diese nützlichen Gegenstände waren sicher verwahrt im Auto des Autors und dieses stand, nah wo, in Wels auf einem Parkplatz. Nach kurzer Nachdenkpause kam die Erkenntnis, dieses Problem konnte nicht sofort gelöst werden. Aber echt durchtrainierte Wanderer und Sportler, wie speziell auch der Schreiber dieser Zeilen kann nichts aufhalten, denn wir sind weder aus Zucker, oder in dieser Gegend passender aus Salz, also weiter in Richtung der Schiffsanlegestelle.
Dort angekommen, legte tatsächlich das Schiff nach kürzester Zeit an, um uns abzuholen. Nach dem Einsteigen versuchten einige von uns einen Blick von Hallstatt zu erhaschen, aber die Scheiben des Bootes waren beschlagen wie in der Sauna, denn ganz offensichtlich hatte der Regen trainiert und legte noch einen Gang zu. In der Weltkulturerbestadt angekommen, marschierten wir dann Alle in Richtung unseres Tageszieles.
.
Auf dem Weg in Richtung Salzbergwerk fiel mein Blick wieder einmal auf die beste Ehefrau von Allen, nämlich auf die Meine und ich musste feststellen, sie sah irgendwie anders aus als kurz vorher, denn beim letzten Kontrollblick meinerseits war sie nicht in einen Regenumhang eingewickelt. Ich ging kurz in mich und dabei wurde mir bewusst, meine Frau und ich, wir hatten keine derartigen Bekleidungsstücke dabei. Nach kurzer Rücktrage war klar, Kollege Erwin Neumair, dieser Schlingel, hatte der Meinigen dieses an diesem Tag sehr praktische Ding geschenkt. Das traf mich wie ein Schlag auf den Kopf, was  bekanntlich ordentlich weh tut und die Frage war, was war das, eine unzulässige Einmischung in meine Kompetenzen als Ehemann und Ernährer? Nein, denn nach einigem Nachdenken kam die furchtbare Erkenntnis, die Sache war noch viel schlimmer, als es auf den ersten Blick aussah. Hier lag ein lupenreiner Fall von Geschlechterdiskriminierung vor. Ganz offensichtlich bekommen nur Frauen Geschenke. Das kränkt natürlich sehr und in den ersten Gefühlsregungen überlegte ich, am darauffolgenden Montag die Gleichstellungskommission anzurufen. Nach einer kurzen Abkühlphase, beschloss ich mein Vorhaben nicht durch zu führen. Aber diese Demütigung schrie nach Rache und die konnte nur durch den Kauf eines Regenschirmes befriedigt werden. Mein Triumpf war grenzenlos, als ich denselben in einem Geschäft noch dazu günstig erworben hatte. Die ganze Aktion hatte durch den wieder stärker werdenden Regen auch den praktischen Nutzen, daß ich so nebenbei eines der vielen Rätsel im Gebrauch von Sprichwörtern gelöst hatte, nämlich das Rache und ähnliches billig wäre.
Stimmt nicht, denn der Schirm erfüllte seinen Zweck trotzdem ausgezeichnet.
All diesen Widrigkeiten zum Trotz, marschierten wir in Richtung weiter, es war trotzdem schön und wir unterhielten uns prächtig. Über den Ort oder die Stadt Hallstatt zu schreiben wäre eine Fleißaufgabe, denn das können Berufenere sicher besser. Die Sonne bekamen wir die ganze Zeit nicht zu Gesicht, aber als Ausgleich dafür war es ja frisch, windig und feucht. Trotzdem freuten wir uns auf die Dinge die da kommen würden und es sei hier festgestellt, für das Wetter konnten auch die Einheimischen nichts.
Die Fahrt mit dem Schrägaufzug und die anschließende Besichtigung des Salzbergwerkes war wieder ein imposantes Erlebnis, für Einige von uns auch das erste Mal. Die Zeit im Stollen verging wie im Flug, denn wir hatten eine sehr fachkundige und freundliche weibliche Führung in schmucker Bergmannsuniform, in der die junge Dame außerdem noch ein erfrischender Anblick war. Erwähnenswert ist aber auch noch ein reichlich seltsames Ereignis. Wie alle Besucher des Bergwerkes, benutzten auch wir die weltberühmten Holzrutschen, wo bei der größeren der beiden bekanntlich die Zeit gestoppt wird und dieses Ereignis mit einem Schnapschuß festgehalten wird. So begab es sich, dass unser Karl, auch genannt UHK und Obmann unseres Vereines, der Schnellste von uns war. Diejenigen die dies auch bemerkten, stellten dann verwundert fest, unser Karl oder der Kerl schien plötzlich zu wachsen, er wurde scheinbar grösser und irgendwie breiter.
Jetzt stellte sich die Frage, wie konnte es so einen Spontanwachstum geben und woher kam das Höllentempo. Die wildesten Theorien wurden aufgestellt und wieder verworfen, bis einige nur diese möglichen Erklärungen übrigblieben. Nämlich dass der Schlawiner entweder das Personal, die Rutsche oder die Zeitnehmung bestochen hatte. Oder möglicherweise waren vielleicht sogar finstere Mächte wie etwa der Berggeist im Spiel. Der inzwischen gegründete Verein zur Verhinderung von erschwindelten Zeiten auf Holzrutschen in Salzbergwerken e.V. beschloss nach kurzer Beratung mit knapper Stimmenmehrheit,  die Sache nicht weiter zu verfolgen. Aber bei jedem von uns blieb trotzdem eine ordentliche Portion Unbehagen übrig. Ah, fast hätte ich es vergessen, zu unser Aller Missfallen zeigte unser sogenannter Schnellster auch  nachher noch ein Foto von dieser sicher nicht korrekt erworbenen Zeit  herum.

Bei der darauffolgenden Fahrt ins Tal, hatte sich der neugegründete Verein wieder etwas beruhigt und wer der Obmann dieses elitären Bundes war und ist, nona, sei nur der Ordnung halber erwähnt. Trotzdem genossen  wir den atemberaubenden Ausblick auf die umliegende landschaftliche Schönheit. Wieder im Ort angekommen, kamen bei so Manchem oder vielleicht sogar beim Schreiber dieser Zeilen ganz profane Gefühle auf, oder einfacher gesagt, der Hunger meldete sich zu Wort. Dagegen konnte man sicher etwas tun und das nächste Gasthaus war und ist sicher nicht weit. In dem von Einigen von uns auserkorenen Wirtshaus, war auch alles in bester Ordnung. Nach dem Essen und in bester Laune machten wir uns schön langsam auf den Weg in Richtung der Schiffsanlegestelle.
Nach der Überfahrt über den immer wieder sehenswerten Hallstättersee am Bahnhof angekommen, lernten wir, dass unser Schaffner entweder in der Schule beim Biologieunterricht nicht ganz aufgepasst hatte, oder keinen besonders guten Tag erwischt hatte. Kaum das die Zuggarnitur zum Stillstand gekommen war, sprang er heraus und verwechselte uns dann mit einem anderen Lebewesen. Der gute Mann wollte uns doch tatsächlich wie Hühner in den Zug scheuchen, offensichtlich war unser Tempo für ihn viel zu langsam. Aber auch Federvieh hat seinen Stolz, denn plötzlich hatten wir alle Zeit der Welt, den für uns passenden Waggon und in diesem auch einen annehmbaren Sitzplatz zu finden. Bei der anschließenden Fahrscheinkontrolle wurde der jetzt eigentlich ganz nett aussehende Herr um einiges freundlicher, aber jetzt wollten wir nicht mehr so richtig. Die weitere Heimfahrt verlief ruhig und gemütlich, man tauschte sich über das Gesehene und Geschehene aus. Nur in Attnang wurde es dann noch unterhaltsam, denn wir mit den billigen Fahrkarten durften umsteigen. Andere hatten weniger Glück, sie mussten sitzenbleiben, denn Ihr fahrbarer Untersatz wurde an einen anderen Zug angehängt. Am späten Nachmittag in Wels angekommen, waren sich eigentlich alle einig, dass es ein wirklich schöner Tag war und die Entscheidung richtig war, denn Ausflug trotz einiger Wiedrigkeiten durch zu führen. Dass es zu Hause nicht mehr geregnet hat, sei nur mehr am Rande erwähnt.

Text, FdRdA: Edgar Richter.

Fotos:  Josef Weiss.

Next Post

Previous Post

© 2025 Mineralien- und Fossiliensammler Wels

Theme by Anders Norén